Bauversicherungsmakler Glossar

Güteverfahren

Geschrieben von Bauversicherungsmakler Glossar | Aug 26, 2025 8:05:56 AM

Definition

Ein Güteverfahren ist ein außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren, bei dem eine neutrale Gütestelle versucht, zwischen den Parteien eine einvernehmliche Lösung zu erzielen.

Erklärung / Hintergrund

Das Güteverfahren ist im deutschen Recht in den §§ 794, 795 ZPO geregelt und dient als Alternative zum Gerichtsprozess. Es soll Konflikte schneller, kostengünstiger und weniger konfrontativ lösen.

Wichtige Eckpunkte:

  • Durchführung durch staatlich anerkannte Gütestellen oder Schlichtungsstellen.
  • Einigungsergebnisse können als vollstreckbarer Titel anerkannt werden.
  • Oft Voraussetzung für Klagen in bestimmten Bundesländern (sog. obligatorisches Schlichtungsverfahren).
  • Einsatzgebiete im Bauwesen: Streitigkeiten über Planungsfehler, Baumängel, Honorarfragen.

Abgrenzung:

  • Güteverfahren → formales, außergerichtliches Schlichtungsverfahren mit rechtlicher Wirkung.
  • Mediation → informelles Verfahren, ohne dass der Abschluss rechtlich bindend ist.
  • Gerichtsverfahren → streitiges Verfahren vor staatlichen Gerichten.

Synonyme: Schlichtungsverfahren, außergerichtliche Streitbeilegung.

Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure ist das Güteverfahren oft ein sinnvoller Weg, Streitigkeiten mit Bauherren oder Auftraggebern zu lösen, bevor es zu einem Gerichtsprozess kommt.

Versicherungstechnisch:

  • Die Berufshaftpflichtversicherung übernimmt in der Regel die Kosten für Güteverfahren, wenn sie im Rahmen der Abwehr oder Regulierung eines Schadens notwendig sind.
  • Das Verfahren kann helfen, langwierige und teure Prozesse zu vermeiden und gleichzeitig die berufliche Beziehung zum Auftraggeber zu erhalten.

Praxisbeispiel

Ein Bauherr wirft einem Architekten Planungsfehler vor und fordert Schadensersatz. Statt direkt zu klagen, wird ein Güteverfahren bei einer anerkannten Gütestelle eingeleitet. Dort einigen sich beide Seiten auf einen Kompromiss. Die Kosten übernimmt die Berufshaftpflichtversicherung, da es sich um eine Maßnahme zur Streitbeilegung handelt.

FAQ

Was ist ein Güteverfahren?

Ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren vor einer neutralen Gütestelle, um Streitigkeiten einvernehmlich zu lösen.

Ist das Ergebnis eines Güteverfahrens bindend?

Ja, wenn die Parteien eine Einigung erzielen, kann diese als vollstreckbarer Titel gelten.

Übernimmt die Berufshaftpflicht die Kosten?

In vielen Fällen ja, wenn das Güteverfahren Teil der Abwehr oder Regulierung eines versicherten Schadens ist.

Wann ist ein Güteverfahren sinnvoll?

Wenn Streitigkeiten schnell, kostengünstig und ohne gerichtliches Verfahren gelöst werden sollen.

Verwandte Begriffe

  • Mediation
  • Schiedsverfahren
  • Passiver Rechtsschutz
  • Abwehrkosten
  • Berufshaftpflichtversicherung

👉 Güteverfahren sind eine effiziente Möglichkeit, Konflikte außergerichtlich zu lösen – und werden oft von der Berufshaftpflicht getragen. Wenn Du wissen möchtest, wie Dein Vertrag hier ausgestaltet ist, beraten wir Dich gerne.