Die Architekturbranche erlebt 2025 einen tiefgreifenden digitalen Wandel. BIM-Plattformen, Cloud-Speicher, Kollaboration mit Fachplanern und automatisierte Workflows machen die Planung schneller, präziser und datengetriebener. Doch je stärker Prozesse vernetzt werden, desto mehr Einfallstore für Cyberangriffe entstehen. Viele Architekturbüros unterschätzen noch immer, wie attraktiv ihre Daten sind: Baupläne sensibler Gebäude, Kostenkalkulationen, Verträge, personenbezogene Informationen. Für Angreifer sind sie wirtschaftlich wertvolle Ziele – für Erpressung, Datenhehlerei oder Sabotage.
Parallel steigen die Anforderungen durch NIS2, DSGVO und Auftraggeber, die Sicherheitsstandards und Incident-Response-Prozesse verlangen. Große Unternehmen etablieren eigene SOC-Teams, während viele kleinere Büros mit begrenzten Ressourcen oft nicht wissen, wo sie beginnen sollen.
Dieser Artikel zeigt die fünf wichtigsten Cybergefahren, denen Architekturbüros 2025 ausgesetzt sind – und erklärt, wie sie Projekte, Haftung und Reputation beeinflussen. Mit praxisnahen Beispielen, klaren Definitionen und direkten Handlungsempfehlungen.
Eine gezielte oder opportunistische digitale Attacke auf IT-Systeme, Daten oder Kommunikationswege – etwa über Ransomware, Phishing, Passwortangriffe oder manipulierte Softwareupdates.
Cyberangriffe auf Architekturbüros nehmen 2025 drastisch zu, weil die Branche größtenteils digital arbeitet und damit eine große, heterogene und oft ungeschützte Angriffsfläche bietet.
Die gesamte Wertschöpfung vom Vorentwurf bis zur Ausführungsplanung läuft heute digital. CAD, BIM-Plattformen, Cloud-Speicher, Kollaborationstools mit z.B. GU und/oder Fachplanern – jedes Tool, jede Schnittstelle und jede externe Freigabe erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs.
Warum Architekturbüros besonders betroffen sind:
Diese Informationen sind für Cyberkriminelle hochprofitabel – egal ob für Erpressung („double extortion“), Spionage oder Sabotage.
Viele Büros arbeiten mit:
Das macht sie zu „Targets of Opportunity“.
Die digitale Vernetzung zwischen Planenden untereinander und in Zusammenarbeit mit Ausführenden erhöht die unkontrollierbare Angriffsfläche.
Praxisbeispiel: Ein TGA-Planer, dessen Konto kompromittiert wird, reicht aus, um Zugriff auf das gemeinsame BIM-Modell zu erhalten. An vielen Stellen ist nicht das Architekturbüro selbst das Einfallstor – sondern ein Partner.
Phishing ist 2025 der häufigste Einstiegspunkt für Angreifer – und trifft Architektur- und Ingenieurbüros überall dort, wo Kommunikation und Freigaben im Projektalltag passieren.
Rechnungen, BIM-Links, Freigaben, Login-Prompts – jeden Tag dutzende Nachrichten. Genau dort setzen Angreifer an: Sie imitieren Partner, Bauherren oder Lieferanten.
Warum Phishing so erfolgreich ist
Praxisnahe Angriffsszenarien
Erste Warnzeichen
Was ein Büro JETZT tun sollte
Wichtig: Phishing und Social Engineering ist nebenbei auch eine der häufigsten Ursachen für die folgenden Cyberangefahren.
Ransomware ist 2025 die gefährlichste Cybergefahr für Architekturbüros, weil sie Projekte innerhalb von Minuten vollständig lahmlegt und enorme wirtschaftliche Schäden verursacht.
Wenn Server, Workstations oder Cloud-Shares verschlüsselt werden, stehen BIM-Modelle, CAD-Pläne, E-Mails und Kommunikationswege abrupt still. Abgabefristen können nicht eingehalten werden, Verträge geraten in Gefahr – und oft stehen fünf- bis sechsstellige Beträge im Raum.
Warum Ransomware besonders gefährlich ist
Moderne, teilweise KI-gestützte Schadsoftware:
Kleine Büros mit flachen Strukturen sind besonders betroffen.
Praxisbeispiel: Freitagnachmittag: Plötzlich öffnen sich keine Dateien. Das Projektarchiv ist verschlüsselt. Am Montag ist Abgabe. Der Bauherr droht mit Vertragsstrafe. Ein Szenario, das mehrere deutsche Büros 2024/25 erlebt haben.
Typische Folgen
Was ein Büro JETZT tun sollte
Datenverlust oder -manipulation ist eine der teuersten Gefahren, weil BIM-Modelle, CAD-Dateien und Dokumentation essentielle Projektgrundlagen sind – ihr Verlust führt fast immer zu Verzögerungen, Nachträgen oder Haftungsrisiken.
Der Verlust kann durch Ransomware, Fehlkonfigurationen oder simple Bedienfehler passieren. Das Ziel ist in der Regel die bewusste wirtschaftliche Schädigung des angegriffenen Betriebs. Besonders kritisch: personenbezogene Daten unterliegen der DSGVO.
Typische Folgen
Was ein Büro JETZT tun sollte
Supply-Chain-Angriffe sind 2025 eine der komplexesten Gefahren, weil sie über vertrauenswürdige Software und Tools direkt in die Projektumgebung gelangen – selbst wenn das Architekturbüro intern alles richtig macht.
CAD, BIM-Plattformen, Plug-ins, Updates – jede Integration kann ein potenzielles Tor sein.
Warum diese Gefahr wächst
Typische Angriffspfade
Was ein Büro JETZT tun sollte
Kompromittierte Accounts sind 2025 Hauptursache für erfolgreiche Angriffe, weil alle Systeme eines Büros über Benutzerkonten gesteuert werden. Ein einziger Leak reicht aus.
Passwortrecycling, ungesicherte MFA und öffentlich geleakte Passwortlisten führen zu massiven Risiken.
Typische Folgen
Was ein Büro JETZT tun sollte
|
Gefahr |
Eintrittswahrscheinlichkeit |
Schadpotenzial |
Relevanz für Planungsbüros |
|
Ransomware |
hoch |
sehr hoch |
extrem |
|
Phishing |
sehr hoch |
mittel–hoch |
extrem |
|
Datenverlust |
mittel |
hoch |
hoch |
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Supply-Chain-Angriffe |
steigend |
hoch |
mittel–hoch |
|
Account-Übernahmen |
sehr hoch |
hoch |
extrem |
Die größten Cyberrisiken lassen sich reduzieren, wenn Technik, Prozesse und Menschen gemeinsam adressiert werden – nicht isoliert.
Für alle Tools (BIM, CAD, Cloud, E-Mail).
Verhindert Wiederverwendung & unsichere Passwörter. Manche Anbieter bieten zusätzlich Datenbankenabgleiche für Datenlecks von Benutzeraccounts und Passwörtern an.
Projekt, Administration, Gast – strikt trennen.
Updates mindestens wöchentlich prüfen.
Offline, versioniert, getestet.
Quartalsweise Trainings.
Wer macht was in den ersten 60 Minuten?
In 30 Tagen messbar sicherer werden:
Woche 1
Woche 2
Woche 3
Woche 4
Eine Cyberversicherung wird immer dann relevant, wenn ein Angriff die finanzielle Stabilität eines Büros gefährden kann – und das ist bei fast allen kleinen und mittleren Planungsbüros der Fall.
Versicherer prüfen zunehmend IT-Sicherheitsstandards (MFA, Backups, Zugriffsrechte, Awareness). Ohne Mindestschutz durch organisatorische und technische Obliegenheiten auf seiten des Versicherungsnehmers wird ein Antrag häufig abgelehnt.
Eine umfangreiche Checklicte technischer Voraussetzungen für eine Cyberversicherung, finden Sie hier.
Leistungen einer guten Cyberversicherung
Wann lohnt sie sich besonders?
Cyberangriffe werden für Architektur- und Ingenieurbüros nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch teurer. Die Branche steht im Spannungsfeld aus Digitalisierung, regulatorischen Anforderungen und wachsender Bedrohungslage. Wer digital plant, muss digital schützen.
Mit klaren Prioritäten – MFA, Backups, Awareness, Zero Trust – lassen sich die größten Risiken schnell reduzieren. Eine Cyberversicherung bildet das finanzielle Sicherheitsnetz, das im Ernstfall vor existenziellen Schäden schützt.
Sie wollen mehr über die Cyberversicherung wissen? Wir beraten Sie gerne:
Die häufigsten Angriffe sind Phishing, Passwortangriffe und kompromittierte Accounts. Diese dienen oft als Einstieg für Ransomware oder Datenklau, weil viele Büros stark vernetzt arbeiten und täglich sensible Projektinformationen austauschen.
Architekturbüros verarbeiten wertvolle Informationen wie Baupläne, Kostenkalkulationen, Verträge und personenbezogene Daten. Diese Daten lassen sich für Erpressung, Weiterverkauf oder Industriesabotage missbrauchen und machen Planungsbüros zu lukrativen Zielen.
Ransomware legt Projekte sofort lahm: BIM-Modelle, CAD-Dateien, E-Mails und Cloud-Shares sind nicht mehr zugänglich. Typische Folgen sind Terminverzug, Vertragsstrafen, Wiederherstellungskosten und mögliche DSGVO-Meldungen.
Warnsignale sind ungewohnte Absenderdomains, Dringlichkeitsdruck, neue IBAN-Angaben, Login-Links zu unbekannten Portalen oder Dateianhänge, die unerwartet erscheinen. Besonders tückisch sind 2025 täuschend echte Deepfake-Stimmen und KI-generierte E-Mails.
Wirksame Maßnahmen sind Versionierung aller Pläne und Modelle, automatisierte Backups (on- und offline), klar definierte Zugriffsrechte, geprüftes Rollen- und Freigabemanagement sowie regelmäßige Restore-Tests.
Wichtig sind ein vollständiges Softwareinventar, signierte Updates, reduzierte Plug-ins, die Prüfung externer Integrationen sowie vertragliche Sicherheitsanforderungen an IT-Dienstleister und Cloud-Anbieter. Supply-Chain-Angriffe lassen sich nie vollständig verhindern, aber stark reduzieren.
Eine Cyberversicherung ist sinnvoll, sobald ein Angriff finanzielle oder operative Folgen hätte, die ein Büro allein nicht tragen könnte. Besonders relevant ist sie für Büros mit hoher Cloud-Nutzung, komplexen Projekten oder sensibler Gebäudetypologie.
Der schnellste Sicherheitsgewinn entsteht durch MFA für alle Accounts, Einführung eines Passwortmanagers, ein aktuelles Backup mit Restore-Test, klare Rollen- und Rechtevergabe, Phishing-Training und die Erstellung eines Incident-Response-Plans.