Kfz-Flottenversicherung im Baugewerbe – Kosten, Schutz & Vorteile
Kfz-Flottenversicherung im Baugewerbe
Warum ist eine Kfz-Flottenversicherung im Baugewerbe unverzichtbar?
Weil ein einziger verunfallter Transporter nicht nur ein Fahrzeug lahmlegt, sondern komplette Bauabläufe, Lieferketten und Vertragstermine gefährden kann. Bauunternehmen, Architekturbüros und Ingenieure bewegen Fahrzeuge in Bereichen, für die klassische Kfz-Versicherungen nicht ausgelegt sind: unbefestigte Baustellen, Schotterwege, Rohbauten, Maschinenverkehr und Diebstahlrisiken.
Bagger, Transporter, Tieflader, Bauleiter-PKW und Mietmaschinen treffen täglich auf Risiken wie:
- Rangierunfälle zwischen Schalung und Stahlträgern
- Werkzeugdiebstahl aus Fahrzeugen
- Hydrauliköl im Erdreich (Umweltschaden gemäß Umweltschadensgesetz)
- Maschinenbruch an gemieteten Geräten (nach Maschinenrichtlinie & VOB/B)
Eine Flottenversicherung bündelt all diese Risiken in einem Vertrag, reduziert Verwaltungsaufwand und sorgt dafür, dass Ersatzfahrzeuge, Schadenregulierung und Gutachter schnell verfügbar sind. Statt einzelner Policen, separater Rechnungen und uneinheitlicher Schadenfreiheitsklassen wird der gesamte Fuhrpark zentral gesteuert – oft mit deutlich geringeren Kosten.
Auch Architekten- und Ingenieurbüros profitieren: weniger Baustellenverkehr, aber höhere Haftungsrisiken auf Grundlage von HOAI, Bauleitungsverantwortung nach §56 Landesbauordnung und wechselnder Nutzung von Dienstwagen, Carsharing-Fahrzeugen oder Miet-PKW.
- Typische Fahrzeuge und Maschinen im Baugewerbe
- Kfz-Flottenversicherung für Architektur- und Ingenieurbüros
- Deckungsumfang und Besonderheiten der Flottenversicherung
- Kostenstruktur und Spartipps – was eine Flottenversicherung wirklich kostet
- Flottenversicherung vs. Einzelpolicen – wann lohnt sich der Umstieg?
- Typische Schadenfälle – und wie sie richtig abgesichert werden
- Digitalisierung, Telematik und KI im modernen Fuhrparkmanagement
- Beitragsrechner & Angebote – wie digital ist die Flottenversicherung heute?
- Fazit: Flottenversicherung ist kein Formular – sie ist ein Wettbewerbsfaktor
Ein Bau-Fuhrpark besteht selten nur aus klassischen Fahrzeugen wie Transportern oder PKW. Er umfasst auch Baumaschinen, Anhänger, Mietgeräte und oft fremdgenutzte Fahrzeuge. Jede Fahrzeugart bringt eigene Risiken, Versicherungs- und Zulassungspflichten mit sich.
1. Transporter und Pritschenwagen
Transporter und Pritschenfahrzeuge sind das Rückgrat vieler Bauunternehmen. Sie bringen Material, Werkzeug und Mitarbeiter direkt auf die Baustelle – und sind besonders schadensanfällig.
Typische Risiken:
- Rangierunfälle auf engem Baustellengelände
- Werkzeug- und Materialdiebstahl (besonders nachts oder auf ungesicherten Baustellen)
- Fahrten über Schotter, Matsch oder unbefestigte Zufahrten
Empfohlene Absicherung:
- Kfz-Haftpflicht + Vollkasko
- Werkzeug- und Ladungssicherung (Transport-/Werkzeugklausel)
- Optional: Telematiksysteme, Diebstahlschutz, GPS-Tracking
2. LKW, Tieflader und Gerätetransporter
Diese Fahrzeuge transportieren Baumaschinen wie Bagger, Kräne oder Walzen von Baustelle zu Baustelle.
Typische Schäden:
- Unzureichende Ladungssicherung nach StVO & VDI 2700
- Schäden beim Auf- und Abladen (z. B. Kratzer, verbogene Rampen)
- Umkippen auf Schotter oder Baustellenzufahrten
Empfohlene Absicherung:
- Kfz-Haftpflicht + Teilkasko oder Vollkasko
- Erweiterte Ladungsversicherung / Werkverkehrsversicherung
- Umweltschadenversicherung bei Diesel-/Ölaustritt
3. Baumaschinen (Bagger, Radlader, Kräne, Walzen)
Viele Maschinen sind nicht für den Straßenverkehr zugelassen und unterliegen daher nicht der klassischen Kfz-Pflichtversicherung.
Welche Versicherung greift?
- Maschinenversicherung / Maschinenbruchversicherung
- Baumaschinenversicherung für mobile Geräte
- Optional: Stillstand-/Betriebsunterbrechungsversicherung
Versichert werden u. a.:
- Bedienfehler und Fahrlässigkeit
- Vandalismus und Diebstahl (z. B. Dieselklau, Hydrauliköl)
- Innere Schäden (Hydraulik, Getriebe, Elektronik)
- Sturm, Hagel, Blitz, Überschwemmung
4. Bauleiter-PKW & Fahrzeuge von Architekten/Ingenieuren
Architekt:innen, Bauleiter und Ingenieur:innen nutzen häufig Dienstwagen, Poolfahrzeuge oder Carsharing-Autos für Baustellenbesuche und Kundenfahrten.
Risiken:
- Parkschäden auf Baustellengelände oder Feldwegen
- Haftungsprobleme bei Bauleitung nach HOAI und Landesbauordnung
- Keine Kaskodeckung bei Miet-/Carsharing-Fahrzeugen
- Diebstahl von Laptops, Messgeräten oder Plänen aus dem Fahrzeug
Empfohlene Absicherung:
- Flottenversicherung mit Carsharing-/Mietwagenklausel
- Dienstreise-Kaskoschutz + Fahrerschutzversicherung
- Elektronikversicherung für Messgeräte, Drohnen, Tablets
5. Anhänger, Baucontainer & mobile Technik
Hier entstehen häufig Versicherungslücken – besonders bei Leihgeräten oder kurzfristigen Einsätzen.
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Objekt |
Typische Nutzung |
Empfohlene Versicherung |
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Anhänger / Tieflader |
Material, Maschinen |
Kfz-Haftpflicht + Anhängerkasko |
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Baucontainer / Lagercontainer |
Werkzeug, IT, Pläne |
Inhalts-/Transportversicherung |
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Stromaggregate / Pumpen |
Versorgung auf Baustelle |
Technik-/Maschinenbruchpolice |
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Miet-/Leihmaschinen |
Kurzfristig genutzt |
Maschinenversicherung durch Mieter (nicht Vermieter!) |
Wichtig: Sobald Fahrzeuge oder Maschinen temporär gemietet oder geleast werden, greifen oft nicht automatisch Haftpflicht- oder Kaskoversicherungen. Ohne Maschinenbruchversicherung drohen fünfstellige Schäden – besonders laut VOB/B und Maschinenrichtlinie.
Auch wenn Architekt:innen und Ingenieur:innen selten selbst Bagger oder LKW fahren, sind sie auf funktionierende Fahrzeuge angewiesen – für Bauleitung, Objektüberwachung, Wettbewerbspräsentationen und Kundentermine. Ohne Absicherung von Poolfahrzeugen, Carsharing-Autos, Leasingfahrzeugen oder Mietwagen entstehen Haftungslücken.
Besondere Risiken im Planungs- und Ingenieurwesen
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Risiko |
Beschreibung |
Typische Folgen |
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Bauleitungs-Haftung (§ 56 LBO, HOAI) |
Bauleiter verursacht beim Rangieren auf der Baustelle einen Schaden |
Haftung mit Privatvermögen möglich, wenn keine passende Absicherung besteht |
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Carsharing / Mietwagen ohne Kaskoschutz |
Kurzfristig angemietete Fahrzeuge ohne Vollkasko |
Eigenschäden = eigenes Risiko des Büros |
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Park- und Baustellenschäden |
Fahrzeuge stehen auf Schotterflächen, Rohbauten, Zufahrten |
Höheres Risiko für Lackschäden, Felgen, Unterboden |
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Diebstahl von Arbeitsmitteln |
Laptops, Lasermessgeräte, Pläne aus dem Auto entwendet |
Oft nicht durch Standard-Kfz-Versicherung gedeckt |
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Projektverzögerung durch Fahrzeugausfall |
Bauleiterfahrzeug fällt aus, Termine verzögern sich |
Vertragsstrafen, Imageschäden bei Bauherr:innen |
Welche Fahrzeuge werden typischerweise versichert?
- Dienstwagen & Poolfahrzeuge (oft geleast, Firmenzulassung)
- Privatfahrzeuge mit dienstlicher Nutzung (Stichwort: Dienstreise-Kasko)
- Carsharing-Fahrzeuge / kurzfristige Mietwagen
- Bauleiterfahrzeuge auf Baustellen (nach Baustellenverordnung & VOB/B)
- Hybrid-/E-Fahrzeuge inkl. Akku- und Ladetechnikrisiken
Was muss eine Flottenversicherung für Architekten & Ingenieure abdecken?
- Flexibler Fahrzeugpool statt fester Einzelverträge
- Kasko- und Haftpflichtschutz auch für fremde Fahrzeuge (Mietwagen, Carsharing)
- Mitversicherung von Baustellenschäden – auch auf nicht öffentlichen Straßen (Baustellenklausel)
- Diebstahl von mobilen Arbeitsmitteln (Laptops, Messgeräte, Pläne)
- Mitversicherung von Haftungsrisiken bei Bauleitung (§ 56 Landesbauordnung, HOAI)
Ideal ist eine Police, die folgende Bausteine enthält:
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Baustein |
Warum wichtig für Planungsbüros? |
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Flotten-Kfz-Haftpflicht + Teil-/Vollkasko |
Grundschutz für alle Fahrzeuge im Büro |
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Dienstreise-Kaskoversicherung |
Wenn Mitarbeiter private Fahrzeuge dienstlich nutzen |
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Carsharing-/Mietwagen-Klausel |
Haftungsschutz bei kurzfristig angemieteten Fahrzeugen |
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Baustellenklausel |
Schäden auf Schotter, Rohbauten, Baugelände |
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Elektronikversicherung |
Schutz für Laptop, Tablets, Drohnen, Tachymeter im Fahrzeug |
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Fahrerschutzversicherung |
Absicherung für den Fahrer bei Eigenverschulden |
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Erweiterte Haftung Bauleitung / Objektüberwachung |
Absicherung bei Bauleiter-Haftungsfehlern |
Praxis-Tipp: Viele Berufshaftpflichttarife enthalten die Absicherung weiterer, ggf. auch privater Haftpflichtrisiken. Fahrzeugschäden und Bauleiter-Unfälle auf Baustellen sind in der Regel nicht Bestandteil dieser Zusatzabsicherung und müssen separat über Flotten- oder Dienstreisekasko abgesichert werden.
Die Kfz-Flottenversicherung im Bau- und Planungsgewerbe kombiniert klassische Fahrzeugabsicherung mit speziellen Bausteinen für Baustellen, Maschinen und Umweltschäden. Besonders wichtig: Viele Schäden entstehen nicht im Straßenverkehr, sondern auf Sand, Schotter oder zwischen Betonfertigteilen – dort greift die Standard-Kfz-Versicherung nicht.
Basisbausteine jeder Flottenversicherung
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Baustein |
Was ist abgedeckt? |
Relevanz für Bau & Planung |
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Kfz-Haftpflicht (gesetzlich vorgeschrieben) |
Schäden an Dritten (Personen, Sachen, Vermögensschäden) |
Pflicht nach StVG – deckt z. B. Unfall mit fremdem Fahrzeug |
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Teilkasko |
Diebstahl, Glasbruch, Brand, Sturm, Wildschäden |
Wichtig bei offen geparkten Baustellenfahrzeugen |
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Vollkasko |
Eigenschäden + Vandalismus |
Notwendig bei Leasingfahrzeugen & neuen Transportern/Bauleiter-PKW |
Baustellenklausel – Absicherung außerhalb öffentlicher Straßen
Standard-Kfz-Versicherungen gelten nur auf öffentlichen Straßen und Wegen. Auf Baustellen, Rohbauten oder Feldwegen greift der Schutz häufig nicht.
Die Baustellenklausel deckt u. a.:
- Schäden auf nicht öffentlichen Flächen (Baustellengelände, Zufahrten, Rohbauten)
- Zusammenstöße mit Baumaschinen, Betonpumpen, Kränen
- Herabfallende Bauteile, Paletten, Schalungen
- Verunreinigungen oder Schäden am Baugrund
Besonders wichtig: Ohne diese Klausel lehnen Versicherer Schadenleistungen oft mit Hinweis auf „nicht öffentlichen Verkehrsraum“ ab.
Maschinenbruchversicherung – Ergänzung zur Flottenversicherung
Baumaschinen wie Bagger, Kräne, Teleskoplader sind in der Kfz-Flottenversicherung nicht eingeschlossen. Sie benötigen eigene Absicherung.
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Gedeckt durch Maschinen-/Maschinenbruchversicherung |
Typische Schadenbeispiele |
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Bedienfehler, falsche Steuerung |
Baggerarm reißt Versorgungsleitung ab |
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Innere Schäden (Hydraulik, Getriebe, Elektronik) |
Hydraulikleitung platzt – Öl tritt aus |
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Vandalismus oder Diebstahl |
Dieselklau auf offener Baustelle |
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Sturm, Hagel, Überschwemmung |
Radlader kippt bei Starkregen-Schlamm |
Rechtlicher Hinweis: Bei Mietmaschinen haftet laut VOB/B § 7 der Mieter – also das Bauunternehmen – voll für Schäden, sofern keine Maschinenversicherung abgeschlossen wurde.
Umweltschadendeckung (USchadG)
Umweltschäden gehören zu den teuersten Risiken auf Baustellen:
- Diesel, Hydrauliköl oder Beton läuft ins Erdreich
- Reinigungskosten + Bodenabtrag + Entsorgung
- Haftung nach Umweltschadensgesetz (USchadG) und WHG (Wasserhaushaltsgesetz)
Die Umweltschadendeckung ergänzt Kfz- und Maschinenversicherung und übernimmt diese Sanierungskosten.
Betriebsunterbrechungsdeckung – wenn Stillstand Geld kostet
Ein defekter Transporter oder eine beschädigte Maschine bedeutet nicht nur Reparaturkosten, sondern auch Umsatzverlust.
Versichert werden u. a.:
- Stillstandskosten bei Fahrzeug- oder Maschinenausfall
- Mietkosten für Ersatzfahrzeuge
- Verzögerungskosten bei Bauprojekten
- Vertragsstrafen bei Terminüberschreitung (nach VOB/B oder Bauvertrag)
Die Kosten einer Kfz-Flottenversicherung hängen nicht vom teuersten Fahrzeug ab, sondern von der gesamten Flotte, der Schadenhistorie und der Nutzung (Straße vs. Baustelle). Versicherer kalkulieren abhängig von Fahrzeuganzahl, Fahrzeugtyp, jährlicher Fahrleistung, Schadenquote und Einsatzgebiet (Baustelle vs. öffentlicher Verkehr).
Wie berechnen Versicherer die Prämie?
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Faktor |
Wirkung auf Beitrag |
Warum relevant? |
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Anzahl der Fahrzeuge |
Mehr Fahrzeuge = Flottenrabatte möglich |
Viele Versicherer bieten ab 3–5 Fahrzeugen echte Flottenkonditionen |
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Schadenfreiheitsrabatt (SF-Klassen) |
Sammel-SF-Pooling wirkt günstiger |
Einzelverträge verlieren SF bei Schaden, Flottenvertrag verteilt Risiko |
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Schadenhistorie (Quote) |
Hohe Schadenquote = Zuschlag |
< 60 % Schadenquote = optimal |
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Einsatzgebiet (Baustelle / Stadtverkehr) |
Baustellenfahrzeuge teurer |
Risiko erhöht durch Vandalismus, Werkzeugdiebstahl, Rangierschäden |
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Eigenbeteiligung / Selbstbehalt |
Höhere SB = geringere Prämie |
Besonders sinnvoll ab 500–1.000 € SB pro Schaden |
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Digitalisierung / Telematik |
Defensives Fahrverhalten = Rabatt |
GPS-Ortung + Fahrverhaltensdaten = Bonus bis zu -15 % |
SF-Klassen-Pooling – der größte Hebel für Kostenreduktion
Was bedeutet das?
Statt jedes Fahrzeug einzeln nach Schadenfreiheitsklassen (SF) zu versichern, wird die gesamte Flotte als „Schadengemeinschaft“ behandelt.
Vorteile:
- Neue Fahrzeuge profitieren sofort von hohen SF-Rabatten
- Einzelne Schäden wirken sich nicht mehr drastisch aus
- Weniger Verwaltungsaufwand (eine Rechnung, ein Vertrag)
Spartipps für Bauunternehmen, Architekten & Ingenieure
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Spartipp |
Wirkung |
Empfehlung |
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SF-Klassen bündeln (Pooling) |
Höchster Rabatteffekt |
Ab 3 Fahrzeugen prüfen |
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Selbstbeteiligung erhöhen (500–1.000 €) |
Senkt laufende Beiträge |
Besonders bei Vollkasko sinnvoll |
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Telematik-/GPS-Systeme nutzen |
Bis zu 15 % Nachlass möglich |
Fahrverhalten, Diebstahlschutz, Eco-Driving |
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Versicherungen bündeln (Kfz + Maschinen + Betriebshaftpflicht) |
Paket-Rabatte bis 10–20 % |
Besonders bei gleichem Versicherer |
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Fahrertraining & Schadenprävention |
Höhere Sicherheit, weniger Schäden |
Auch BG Bau förderfähig |
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Digitale Schadenmeldung & Fuhrparkmanagement |
Schnellere Regulierung = weniger Stillstand |
Per App, API, Telematikportal |
Ab wann lohnt sich eine Flottenpolice?
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Fahrzeuganzahl |
Empfehlung |
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1–2 Fahrzeuge |
Einzelpolicen meist ausreichend |
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ab 3 Fahrzeugen |
Flottenmodell attraktiv (je nach Versicherer) |
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ab 5 Fahrzeugen |
Deutlicher Verwaltungs- & Kostenvorteil |
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>10 Fahrzeuge |
SF-Pooling, Telematik, digitale Fuhrparkverwaltung zwingend sinnvoll |
Praxis-Tipp:
Viele Versicherer verlangen eine Mindestanzahl von 3 oder 5 Fahrzeugen – jedoch bieten spezialisierte Anbieter (z. B. für Bau oder Ing.-Büros) bereits ab 2 Fahrzeugen Flottenkonditionen an, wenn Baustelleneinsätze oder Bauleitungstätigkeiten nachweisbar sind.
Spätestens ab dem dritten oder vierten Fahrzeug wird die Verwaltung von Einzelpolicen teuer, unübersichtlich und risikoreich. Eine Flottenversicherung wird dann zur wirtschaftlich und organisatorisch besseren Lösung.
Vergleich: Flottenversicherung vs. Einzelpolicen
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Kriterium |
Flottenversicherung |
Einzelpolicen |
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Verträge / Verwaltung |
Ein Vertrag für alle Fahrzeuge |
Jede Police einzeln verwalten |
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Schadenfreiheitsrabatt (SF) |
SF-Klassen-Pooling für gesamten Fuhrpark |
Jeder Schaden betrifft nur das einzelne Fahrzeug – wirkt sich aber stark aus |
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Neue Fahrzeuge anmelden |
Schnell & ohne neue SF-Klasse |
Neuer separater Vertrag nötig |
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Kostenentwicklung |
Planbarer, oft günstiger |
Schwankend, bei Schäden stark steigend |
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Risikoausgleich |
Schäden werden auf alle verteilt |
Jedes Fahrzeug trägt Risiko allein |
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Ideal ab... |
3–5 Fahrzeugen (Bauunternehmen, Ingenieurbüros) |
1–2 Fahrzeugen |
Fazit dazu: Für Bauunternehmen, Architekturbüros oder Ingenieure mit regelmäßigem Baustellenverkehr ist die Flottenlösung nicht nur eine Verwaltungsform – sie ist ein strategischer Vorteil: planbare Kosten, weniger Papierarbeit, besserer Schadenfreiheitsrabatt und schneller Ersatz im Schadenfall.
Die meisten Schäden passieren nicht auf der Autobahn, sondern auf engstem Raum: beim Rückwärtsfahren, beim Abstellen über Nacht oder durch Werkzeugdiebstahl. Genau hier trennt sich gute von schlechter Absicherung.
Häufige Schadenszenarien & passende Versicherungen
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Schadenfall |
Beispiel aus der Praxis |
Welche Versicherung greift? |
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Rückfahrunfall auf Baustelle |
Transporter übersieht Stahlträger beim Rangieren |
Kfz-Haftpflicht (Fremdschaden) + Vollkasko (Eigenschaden) |
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Werkzeugdiebstahl aus Transporter |
Akkuschrauber, Lasergerät, Bohrhammer entwendet |
Teilkasko + Werkzeug-/Ladungsklausel |
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Vandalismus an Bagger oder Radlader |
Scheiben eingeschlagen, Hydraulik beschädigt |
Maschinenversicherung / Maschinenbruch |
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LKW bleibt im Matsch stecken |
Abschleppkosten, Bauverzögerung |
Vollkasko + ggf. Betriebsunterbrechung |
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Hydrauliköl tritt ins Erdreich aus |
Bagger beschädigt Versorgungsleitung, Boden kontaminiert |
Umweltschadendeckung (USchadG, WHG) |
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Person wird bei Baustellenunfall verletzt |
Mitarbeiter wird beim Rangieren angefahren |
Kfz-Haftpflicht + Berufsgenossenschaft (BG Bau) |
Warum diese Schäden teuer werden – ohne Flottenkonzept:
- Werkzeuge und Maschinen werden oft nicht automatisch mitversichert
- Viele Schäden passieren im „nicht öffentlichen Verkehrsraum“ → Standard-Kfz greift nicht
- Mietmaschinen ohne Maschinenbruchversicherung → Bauunternehmen haftet nach VOB/B selbst
- Umweltschäden → hohe Sanierungskosten + Behördenregress
Praxis-Tipp: Ein gestohlener Mini-Bagger oder Transporter kann einen Rohbau sofort stilllegen. Gute Flottenverträge beinhalten Ersatzmobilität innerhalb von 24–48 Stunden, oft über Partnerwerkstätten oder Mobilitätsservices der Versicherer.
Digitale Systeme machen Flotten nicht nur effizienter, sondern auch versicherungsrelevant. Wer Fahrverhalten, Standort und Schäden digital dokumentiert, spart Prämien, Reparaturzeit und Verwaltungsaufwand. Versicherer honorieren das zunehmend mit Rabatten und bevorzugter Schadenbearbeitung.
Was leisten Telematik-, GPS- und KI-Systeme konkret?
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Digitales Element |
Nutzen für Bau & Planungsbüros |
Versicherungsvorteil |
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Telematik-Boxen / GPS Tracker |
Erfasst Fahrverhalten, Standort, Diebstahlschutz |
Bis zu 15 % Prämiennachlass möglich |
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Elektronisches Fahrtenbuch |
Steuerlich anerkannt, weniger Papieraufwand |
Voraussetzung für manche Flottenrabatte |
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KI-Schadenanalyse |
Unfallhergang wird automatisch per App/video analysiert |
Schnelle Regulierungen, weniger Gutachterkosten |
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Digitale Schadenmeldung (App) |
Fotos hochladen, GPS-Daten – direkt zum Versicherer |
24h-Gutachterservice statt mehrere Tage Wartezeit |
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Flottenportale (Makler / Versicherer) |
Verträge, Fahrzeugbestand, Schadenquote online verwalten |
Transparenz + weniger Verwaltungsaufwand |
Vorteile im Baustellenalltag
- Echtzeit-Ortung: Wo steht der Bagger? Welcher Transporter nähert sich Baustelle X?
- Diebstahlschutz: GPS-Alarm bei unbefugter Bewegung → Meldung an Polizei + Versicherung.
- Weniger Stillstand: Ersatzfahrzeuge oder Mietmaschinen lassen sich automatisch anfordern.
Bessere Kalkulation: Fahrdaten fließen in Versicherungsprämien, Baustellenplanung und Kostenkalkulation ein.
Online-Flottenrechner liefern erste Richtwerte – aber echte Flottenprämien entstehen erst nach individueller Risikoanalyse (Fuhrparkstruktur, Baustelleneinsätze, Maschinenanteil, Schadenquote).
Was leisten digitale Flottenrechner – und was nicht?
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Frage |
Online-Rechner |
Realität / Versicherer |
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Beitragsberechnung |
Grobe Richtwerte (ohne Baustellenrisiko) |
Konkretes Angebot erst nach Risikoprüfung |
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Baumaschinen mitversichern? |
selten möglich |
über Maschinen-/Maschinenbruchpolice |
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Berücksichtigt Carsharing / Mietfahrzeuge? |
selten |
bei spezialisierten Bau-Versicherern möglich |
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Vertragsabschluss online? |
manchmal |
meist erst nach Maklergespräch + Fahrzeugliste |
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Aufwand für Fuhrparkverwaltung |
manuell |
digital über Makler-/Versicherungsportal |
FAQ zum Flottenrechner
Wie genau sind Online-Beiträge?
Sie liefern nur eine Schätzung. Die tatsächliche Prämie hängt von Fuhrparkgröße, Schadenquote, Baustellenanteil und Maschinenanteil ab.
Ab wie vielen Fahrzeugen lohnt sich eine Flottenversicherung?
In der Regel ab 3–5 Fahrzeugen. Einige Anbieter im Bauwesen starten auch ab 2 Fahrzeugen, wenn Bauleitung oder Maschinenbetrieb nachweisbar sind.
Sind Baumaschinen automatisch mitversichert?
Nein. Für Bagger, Kräne, Radlader ist eine Maschinenversicherung bzw. Maschinenbruchversicherung notwendig.
Wer im Bau- oder Planungsgewerbe Fahrzeuge oder Maschinen im Einsatz hat, braucht mehr als eine einfache Kfz-Versicherung. Eine Flottenversicherung schützt Bauabläufe, verhindert Stillstände und senkt langfristig Kosten – vorausgesetzt, sie ist auf Baustellenrealität, Maschinenrisiken und Haftungspflichten zugeschnitten.
Warum das so ist:
- Bauunternehmen bewegen Fahrzeuge und Maschinen in Umgebungen, für die Standard-Kfz-Versicherungen nie gedacht waren: Rohbauten, Schotterplätze, Betonflächen, Maschinenverkehr.
- Architekten- und Ingenieurbüros tragen Bauleitungsverantwortung (§ 56 LBO, HOAI) und riskieren bei Schäden auf der Baustelle Haftung mit Privatvermögen.
- Maschinen wie Bagger, Kräne oder Walzen fallen nicht unter Kfz-Kasko – hier ist Maschinenbruchversicherung Pflicht.
- Kosten lassen sich aktiv steuern – mit SF-Klassen-Pooling, Telematik, gebündelten Policen und digitalem Schadenmanagement.
- Digitalisierung entscheidet über Geschwindigkeit – wer Schäden per App meldet, erhält innerhalb von 24 Stunden Gutachter oder Ersatzfahrzeug.
FAQ - Kfz-Flottenversicherung
In der Regel ab 3–5 Fahrzeugen. Einige Versicherer (Bau/Ingenieur-Spezialisten) bieten bereits ab 2 Fahrzeugen echte Flottenkonditionen an.
Nein. Schäden auf Baustellen, Schotter oder Rohbauten sind nur über eine Baustellenklausel oder Maschinenversicherung abgesichert.
Nur, wenn Transport-/Werkzeugklauseln oder Inhaltsversicherungen integriert sind. Standard-Kasko deckt Werkzeuge meist nicht ab.
Sie deckt Schäden an Baumaschinen (Bagger, Radlader, Kräne) bei Bedienfehlern, Vandalismus, Diebstahl, Hydraulikbruch oder inneren Schäden ab.
Nach Fahrzeuganzahl, Schadenquote, Nutzung (Baustelle vs. Straße), Maschinenanteil, Fahrerprofil und Sicherheitsmaßnahmen wie Telematik.
Ja – besonders bei Fuhrparks mit Bauleiterfahrzeugen, Poolautos oder Carsharing-Nutzung. Haftungsrisiken bei Bauleitung machen die Absicherung sinnvoll.
Mitversichert werden können alle planenden und überwachenden Beteiligten: Architekt:innen, Ingenieur:innen, Fachplaner, Generalplaner oder ARGE-Partner. Voraussetzung: Sie müssen namentlich in der Police genannt sein.
Das HVV-Konzept
Vorbeugen
Durch die Schulungen und Seminare sensibilisieren wir Sie und Ihr gesamtes Team zu oftmals nicht bekannten Haftungsrisiken.
Mithilfe der Werkvertragsprüfung stellen wir sicher, dass Sie keine Haftung eingehen für die Sie nicht auch Versicherungsschutz haben.
Betreuen
Als spezialisierter Versicherungmakler managen wir Ihre Versicherungsverträge aktiv.
Sei es Vermittlung neuer Versicherung (z.B. Cyberversicherung), die Optimierung Ihrer bestehenden Vertäge hinsichtlich Kosten und Leistungen oder die Klärung Ihrer Anliegen ggü. dem Versicherer.
Lösen
Im Falle eines Schadens sind wir Ihr Ansprechpartner und Sprachrrohr zum Versicherer. Durch unser Schadenmanagement und direkte Ansprechpartner beim Versicherer kommen Sie schnellstmöglich an die Ihnen zustehenden Leistungen.
