Bauversicherungsmakler Glossar

Bausoftware

Geschrieben von Bauversicherungsmakler Glossar | Aug 20, 2025 6:28:11 PM

Definition

Bausoftware bezeichnet digitale Programme und Anwendungen, die zur Planung, Organisation, Kalkulation und Steuerung von Bauprojekten eingesetzt werden.

Erklärung / Hintergrund

Bausoftware ist heute ein unverzichtbares Werkzeug im Bauwesen. Sie unterstützt Architekten, Ingenieure, Bauleiter und Bauherren dabei, komplexe Bauprozesse effizienter, transparenter und fehlerfreier zu gestalten.

Typische Einsatzbereiche:

  • CAD- und BIM-Software: Planung und Modellierung von Bauwerken (z. B. 2D/3D-Zeichnungen, Building Information Modeling).
  • Kalkulations- und AVA-Software: Kostenplanung, Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung.
  • Projektmanagement-Tools: Terminplanung, Ressourcensteuerung, Dokumentation.
  • Baustellenmanagement: Bautagebuch, Mängelmanagement, mobile Apps für die Bauüberwachung.
  • Spezialsoftware: z. B. für Statik, Energieberatung, Tragwerksplanung oder Facility Management.

Synonyme: Bau-IT, Bauprogramme, digitale Baulösungen.

Abgrenzung:

  • Allgemeine Software (z. B. Office-Programme) → nicht spezifisch für Bauprojekte.
  • Bausoftware → branchenspezifische Lösungen für Bauwesen und Architektur.

Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure ist Bausoftware sowohl Chance als auch Haftungsrisiko:

  • Chance: Effizienzsteigerung, bessere Planungsqualität, verbesserte Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten.
  • Risiko: Fehlerhafte Eingaben, Bedienfehler oder Systemausfälle können zu Planungsfehlern, Kostenüberschreitungen oder Bauverzögerungen führen – mit potenziellen Haftungsfolgen.

Versicherungsrelevanz:

  • Schäden durch fehlerhafte Nutzung von Bausoftware gelten als Planungsfehler und sind über die Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt.
  • Reine IT-Risiken (z. B. Datenverlust, Cyberangriffe) erfordern zusätzliche Absicherungen wie eine Cyberversicherung.

Praxisbeispiel

Ein Ingenieurbüro arbeitet mit einer AVA-Software, um Ausschreibungen zu erstellen. Durch einen falschen Mengenimport werden zu geringe Betonmengen angegeben. Auf der Baustelle führt dies zu Nachträgen und Mehrkosten in Höhe von 120.000 €. Der Bauherr fordert Schadensersatz. Die Berufshaftpflichtversicherung des Ingenieurbüros übernimmt die Prüfung und Regulierung.

FAQ

Ist der Einsatz von Bausoftware Pflicht?

Nein. Aber sie ist in der Praxis Standard, insbesondere bei größeren Bauprojekten und öffentlichen Ausschreibungen (BIM-Pflicht bei öffentlichen Bauvorhaben).

Welche Vorteile bringt Bausoftware?

Sie sorgt für Transparenz, Fehlervermeidung, effiziente Kosten- und Terminsteuerung sowie eine bessere Zusammenarbeit.

Wer trägt die Verantwortung bei Softwarefehlern?

Grundsätzlich der Anwender. Architekten und Ingenieure haften für Eingabefehler oder fehlerhafte Auswertungen, nicht jedoch für systemimmanente Softwarefehler (Herstellerhaftung).

Welche Rolle spielt BIM-Software?

Building Information Modeling gilt als Schlüsseltechnologie der Digitalisierung im Bauwesen. Es ermöglicht die ganzheitliche, digitale Abbildung eines Bauwerks.

Deckt die Berufshaftpflicht Schäden durch Bausoftwarefehler ab?

Ja – soweit diese als Planungsfehler einzuordnen sind. Reine IT-Schäden ohne Bezug zur Planung sind jedoch nicht automatisch gedeckt.

Verwandte Begriffe

  • [Ausschreibung]
  • [HOAI – Honorarordnung für Architekten und Ingenieure]
  • [Vermögensschäden]
  • Berufshaftpflichtversicherung
  • [Cyberversicherung]

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