BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)

Definition

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ist das zentrale Gesetzbuch des deutschen Zivilrechts. Es regelt die Rechtsverhältnisse zwischen Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen – insbesondere Verträge, Schuldverhältnisse, Sachenrecht, Familienrecht und Erbrecht.


Erklärung / Hintergrund

Das BGB trat am 1. Januar 1900 in Kraft und bildet seither die Grundlage des deutschen Privatrechts. Es ist in fünf Bücher gegliedert:

  1. Allgemeiner Teil – grundlegende Vorschriften (z. B. Rechts- und Geschäftsfähigkeit, Fristen, Willenserklärungen).
  2. Schuldrecht – regelt vertragliche und gesetzliche Schuldverhältnisse (z. B. Kaufvertrag, Werkvertrag, Schadensersatz).
  3. Sachenrecht – Eigentum, Besitz, Grundbuch.
  4. Familienrecht – Ehe, Scheidung, Unterhalt, Verwandtschaft.
  5. Erbrecht – Erbfolge, Testamente, Pflichtteilsrecht.

Besondere Bedeutung für Architekten und Ingenieure:

  • Werkvertragsrecht (§§ 631 ff. BGB): Grundlage für Architekten- und Ingenieurverträge.
  • Mängelrechte (§ 633 ff. BGB): Bestimmt Ansprüche des Bauherrn bei Planungs- oder Bauüberwachungsfehlern.
  • Haftung (§§ 280 ff. BGB): Regelt Schadensersatzpflichten bei Pflichtverletzungen.
  • Abnahme (§ 640 BGB): Zentrale Zäsur für Beweislast, Gewährleistung und Vergütung.
  • Verjährung (§ 634a BGB): Festlegung der Fristen für Mängelansprüche (regelmäßig 5 Jahre bei Bauwerken).

Abgrenzung:

  • BGB → allgemeines Zivilrecht, gilt für alle.
  • Spezialgesetze (z. B. HOAI, VOB/B, Architektengesetze der Länder) → regeln branchenspezifische Details, bauen aber auf dem BGB auf.

Synonyme: Bürgerliches Gesetzbuch, Zivilgesetzbuch.


Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure ist das BGB die Rechtsgrundlage ihres beruflichen Handelns.

  • Architektenverträge sind als Werkverträge nach BGB einzuordnen.
  • Haftungsfragen bei Planungsfehlern, Bauüberwachung oder Kostenüberschreitungen leiten sich direkt aus dem BGB ab.
  • In Gerichtsverfahren zu Mängeln, Abnahme oder Schadensersatz ist das BGB die entscheidende Rechtsquelle.

Versicherungsrelevanz:
Die Berufshaftpflichtversicherung knüpft ihre Deckung an die gesetzlichen Haftungsgrundlagen – also insbesondere an die Bestimmungen des BGB.


Praxisbeispiel

Ein Bauherr beauftragt einen Architekten mit der Planung eines Mehrfamilienhauses. Nach Fertigstellung treten Feuchtigkeitsschäden auf. Der Bauherr macht nach § 634 BGB Mängelansprüche geltend. Der Architekt haftet nach den Vorschriften des Werkvertragsrechts – abgesichert über seine Berufshaftpflichtversicherung.


FAQ

Warum ist das BGB für Architekten so wichtig?

Weil alle Verträge und Haftungsfragen im Kern auf den Regelungen des BGB beruhen.

Gibt es spezielle Regelungen für Bauverträge?

Ja. Seit der BGB-Bauvertragsrechtsreform 2018 (§§ 650a ff. BGB) gibt es eigene Vorschriften für Bauverträge, Architekten- und Ingenieurverträge.

Wie lange haften Architekten nach BGB?

Regelmäßig 5 Jahre ab Abnahme (§ 634a BGB), bei arglistigem Verschweigen bis zu 30 Jahre.

Gilt BGB oder VOB/B?

Die VOB/B kann als Vertragsgrundlage vereinbart werden. Wenn nichts geregelt ist, gilt automatisch das BGB.

Hat das BGB Einfluss auf Versicherungsbedingungen?

Ja. Berufshaftpflichtversicherungen orientieren sich an den gesetzlichen Haftungsnormen des BGB.


Verwandte Begriffe


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