BIM (Building Information Modeling)

Definition

Building Information Modeling (BIM) ist eine digitale Arbeitsmethode im Bauwesen, bei der ein Bauwerk auf Basis eines intelligenten, dreidimensionalen Modells geplant, koordiniert, ausgeführt und später betrieben wird.


Erklärung / Hintergrund

BIM ist keine Software, sondern ein integrierter Prozess, der die Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten verbessert.
Im Kern geht es darum, alle relevanten Bauwerksdaten in einem digitalen Modell zusammenzuführen und über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zu nutzen.

Wesentliche Merkmale:

  • 3D-Modell: Alle Bauteile werden digital abgebildet.
  • Datenintegration: Neben Geometrie werden auch Informationen wie Materialien, Kosten, Termine, Lebensdauer oder Wartungszyklen gespeichert.
  • Koordination: Alle Planungsdisziplinen (Architektur, Tragwerksplanung, TGA, Bauausführung) arbeiten auf einer gemeinsamen Datenbasis.
  • Lebenszyklusorientierung: BIM unterstützt nicht nur Planung und Bau, sondern auch Betrieb und Facility Management.

Rechtliche und normative Grundlagen:

  • In Deutschland u. a. die VDI-Richtlinienreihe 2552.
  • Öffentliche Auftraggeber setzen BIM zunehmend verpflichtend ein (z. B. im Infrastrukturbereich).

Abgrenzung:

  • CAD-Planung → nur zeichnerische Darstellung.
  • BIM → verknüpft Geometrie mit Daten und Prozessen.

Synonyme: Bauwerksdatenmodellierung, digitales Planen und Bauen.


Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure bringt BIM erhebliche Vorteile, aber auch neue Haftungsfragen:

  • Vorteile:
    • Vermeidung von Planungsfehlern durch frühzeitige Kollisionserkennung,
    • effizientere Zusammenarbeit,
    • präzisere Kosten- und Terminplanung,
    • bessere Nachvollziehbarkeit von Änderungen.
  • Herausforderungen:
    • Klärung der Verantwortlichkeiten bei gemeinsam genutzten Modellen,
    • Fragen des Urheberrechts (wem gehören die Daten?),
    • Versicherungsrelevanz: Planungsfehler im BIM-Modell können große Kettenreaktionen auslösen.

Viele Berufshaftpflichtversicherer haben mittlerweile spezielle Klauseln für BIM-Projekte, um Deckungslücken zu vermeiden.


Praxisbeispiel

Ein Architekt arbeitet bei einem Großprojekt mit mehreren Fachplanern im BIM-Modell. Ein Fehler bei der Dimensionierung einer Lüftungsanlage wird im digitalen Modell rechtzeitig erkannt und korrigiert. Dadurch werden hohe Nachträge und Bauzeitverzögerungen vermieden. Ohne BIM wäre der Fehler wahrscheinlich erst auf der Baustelle aufgefallen.


FAQ

Ist BIM eine Software?

Nein. BIM ist eine Methode. Es gibt verschiedene Softwarelösungen (z. B. Revit, ArchiCAD, Allplan), die BIM unterstützen.

Ist BIM Pflicht?

Für bestimmte öffentliche Bauprojekte in Deutschland ja, insbesondere im Infrastrukturbereich. Im Hochbau wird es zunehmend gefordert.

Führt BIM zu weniger Haftungsfällen?

Es reduziert Planungsfehler, aber neue Haftungsfragen entstehen durch die gemeinsame Datenbasis und die klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten.

Wie wirkt sich BIM auf die Berufshaftpflicht aus?

BIM ist grundsätzlich versicherbar, muss aber in den Besonderen Bedingungen und Risikobeschreibungen (BBR) berücksichtigt sein.

Welche Vorteile hat BIM für Bauherren?

Bessere Transparenz über Kosten, Termine und Qualität sowie ein nutzbares Datenmodell für den späteren Betrieb.


Verwandte Begriffe

  • [HOAI – Honorarordnung für Architekten und Ingenieure]
  • [Architektenvertrag]
  • Berufshaftpflichtversicherung
  • [Mangel]
  • [anerkannte Regeln der Technik (aaRdT)]

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