Serienschadenklausel

Definition

Die Serienschadenklausel ist eine vertragliche Regelung in Haftpflichtversicherungen, nach der mehrere Schäden mit derselben Ursache als ein einziger Versicherungsfall gelten. Damit greift nur eine Deckungssumme und ein Selbstbehalt.


Erklärung / Hintergrund

Die Klausel soll verhindern, dass eine Vielzahl gleichartiger Schäden – ausgelöst durch denselben Fehler – zu einer Überbeanspruchung des Versicherungsschutzes führt. Für Architekten und Ingenieure bedeutet das: Wiederholt sich ein Planungs- oder Konstruktionsfehler in mehreren Projekten, können alle daraus resultierenden Schäden als ein Serienschaden zusammengefasst werden.

Folgen der Serienschadenklausel:

  • Ein Versicherungsfall: unabhängig von der Zahl der Geschädigten,
  • eine Deckungssumme: Begrenzung kann zu Unterdeckung führen,
  • ein Selbstbehalt: der Eigenanteil ist nur einmal zu zahlen.

Das Risiko: Bei vielen Geschädigten ist die Versicherungssumme schnell erschöpft. Deshalb ist die Höhe der vereinbarten Deckungssumme entscheidend.

Abgrenzung:

  • Serienschadenklausel: vertragliche Definition, die mehrere Schäden zu einem Fall bündelt.
  • Kumulschaden: verschiedene Ursachen, aber ein gemeinsamer Großschaden.
  • Einzelschaden: isolierter, nur einmal auftretender Schaden.

Synonyme: Reihenschadenklausel, Serienschadenregelung.


Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure ist die Serienschadenklausel von hoher Bedeutung:

  • Sie schützt den Versicherer vor unbegrenzten Häufungsschäden.
  • Sie kann aber zu einer Deckungslücke führen, wenn die Versicherungssumme durch zahlreiche Ansprüche ausgeschöpft ist.
  • Eine sorgfältige Vertragsprüfung und ausreichend hohe Versicherungssummen sind daher unverzichtbar.

Praxisbeispiel

Ein Ingenieur entwickelt ein fehlerhaftes Detail für Betonstützen, das in mehreren Bauprojekten umgesetzt wird. In allen Gebäuden treten später Risse auf. Obwohl viele Bauherren Schadensersatz fordern, wertet der Versicherer alle Ansprüche als einen Serienschaden. Damit steht nur eine Deckungssumme von 3 Mio. € zur Verfügung, auch wenn die Gesamtschäden höher liegen.


FAQ

Warum gibt es eine Serienschadenklausel?

Um den Versicherungsschutz kalkulierbar zu halten und eine unbegrenzte Vervielfachung desselben Fehlers zu verhindern.

Ist die Serienschadenklausel für Versicherungsnehmer nachteilig?

Sie kann nachteilig sein, wenn viele Geschädigte hohe Ansprüche stellen. Vorteilhaft ist, dass der Selbstbehalt nur einmal anfällt.

Welche Rolle spielt die Deckungssumme?

Eine hohe Deckungssumme ist besonders wichtig, da sie für alle Schäden gemeinsam gilt. Bei mehreren Geschädigten kann die Summe schnell ausgeschöpft sein.

Kann man die Serienschadenklausel ausschließen?

Nein, sie ist in Haftpflichtverträgen Standard. Allerdings können die Klauselgestaltung und die Deckungssummen variieren.


Verwandte Begriffe


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