Sonderrisiken

Definition

Sonderrisiken sind Risiken, die über den üblichen Versicherungsumfang hinausgehen und daher nur mit besonderen Bedingungen, Zuschlägen oder individuell ausgehandelten Deckungskonzepten versicherbar sind.


Erklärung / Hintergrund

Während Standardversicherungen typische, häufig vorkommende Risiken abdecken, fallen Sonderrisiken durch ihre besondere Art, Höhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit auf. Im Bau- und Planungsbereich können dies zum Beispiel sein:

  • außergewöhnlich hohe Bauvolumina oder Prestigeprojekte,
  • komplexe Ingenieurbauten (Brücken, Tunnel, Hochhäuser),
  • Tätigkeiten im Ausland oder unter schwierigen klimatischen/geologischen Bedingungen,
  • innovative Bauweisen oder Materialien, für die es noch wenig Erfahrungswerte gibt,
  • erhöhte Umweltrisiken (z. B. Altlastensanierung).

Sonderrisiken erfordern meist:

  • eine individuelle Risikoprüfung durch den Versicherer,
  • abweichende Prämien oder Selbstbeteiligungen,
  • besondere Klauseln oder Zusatzdeckungen, da Standardbedingungen nicht ausreichen.

Abgrenzung:

  • Standardrisiken: regulär in den AVB (Allgemeinen Versicherungsbedingungen) gedeckt.
  • Sonderrisiken: erfordern besondere Vereinbarungen.
  • Großrisiken: Teilmenge der Sonderrisiken, die besonders hohe Summen oder Komplexität betreffen.

Synonyme: besondere Risiken, individuelle Risiken, Spezialrisiken.


Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure bedeutet die Einstufung eines Projekts als Sonderrisiko, dass Standardpolicen nicht ausreichen. Gerade bei internationalen Großprojekten oder innovativen Bauweisen ist eine maßgeschneiderte Berufshaftpflichtlösung erforderlich.
Die rechtzeitige Abstimmung mit dem Versicherer ist entscheidend, da andernfalls Deckungslücken drohen.


Praxisbeispiel

Ein Ingenieurbüro übernimmt die Planung einer Seilbrücke in einem erdbebengefährdeten Gebiet. Aufgrund der besonderen Risiken – hohe technische Komplexität, Naturgefahren und internationale Bauvorschriften – stuft der Versicherer das Projekt als Sonderrisiko ein. Die Deckung erfolgt über ein individuelles Versicherungskonzept mit höherer Prämie und speziellen Ausschlüssen.


FAQ

Was unterscheidet Sonderrisiken von normalen Risiken?

Sie weichen vom Standard ab – durch erhöhte Gefahren, ungewöhnliche Projektumstände oder besondere Haftungsrisiken.

Sind Sonderrisiken immer teurer versicherbar?

Oft ja, da der Versicherer ein erhöhtes Risiko trägt. Allerdings sichern Sonderlösungen Risiken ab, die ansonsten unversichert bleiben würden.

Wer definiert ein Sonderrisiko?

Die Bewertung liegt beim Versicherer. Maßstab sind u. a. Projektgröße, Tätigkeitsfeld und Schadenhistorie.

Kann man Sonderrisiken in bestehende Verträge einschließen?

Teilweise. Manche Policen bieten Zusatzklauseln, oft ist aber ein separater Vertrag notwendig.


Verwandte Begriffe


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