Spätschädenklausel

Definition

Die Spätschädenklausel ist eine vertragliche Regelung in Haftpflichtversicherungen, die klarstellt, ob und in welchem Umfang Schäden gedeckt sind, die erst lange Zeit nach Abschluss der Tätigkeit sichtbar werden, deren Ursache aber in der Versicherungszeit liegt.


Erklärung / Hintergrund

Im Bauwesen treten Schäden oft erst Jahre nach Fertigstellung auf – typische Spätschäden. Damit stellt sich die Frage, wann der Versicherungsfall vorliegt und ob Versicherungsschutz besteht.

Die Spätschädenklausel schafft hier Klarheit:

  • Sie verknüpft den Eintritt des Versicherungsfalls mit dem Zeitpunkt des Verstoßes (z. B. Planungs- oder Überwachungsfehler) und nicht mit dem Zeitpunkt des Schadenseintritts.
  • Sie regelt, dass auch Schäden gedeckt sind, die sich erst nach vielen Jahren zeigen, sofern die Pflichtverletzung in der Versicherungszeit lag.
  • Oft werden zeitliche Grenzen definiert, etwa durch Nachhaftungsregelungen (z. B. 5 Jahre nach Vertragsende).

Ohne eine solche Klausel könnten Schäden, die erst nach Versicherungsende (z.B. durch Büroaufgabe oder Versicherungswechsel) auftreten, vom Schutz ausgeschlossen sein.

Abgrenzung:

  • Spätschädenklausel: regelt Deckung für spät auftretende Schäden.
  • Verstoßprinzip: bestimmt, dass der Zeitpunkt der Pflichtverletzung zählt.
  • Nachhaftung: verlängert den Schutz nach Vertragsende, relevant für Spätschäden.

Synonyme: Klausel für Spätschäden, Nachhaftungsklausel für Spätschäden.


Praxisrelevanz

Für Architekten und Ingenieure ist die Spätschädenklausel entscheidend: Planungs- oder Überwachungsfehler zeigen sich oft erst nach Jahren. Ohne eine saubere Regelung könnten Bauherren Ansprüche erheben, während die Versicherung nicht mehr läuft.
Die Klausel ist deshalb ein zentraler Bestandteil der Berufshaftpflichtversicherung und schützt vor Deckungslücken bei spät erkannten Baumängeln.


Praxisbeispiel

Ein Architekt plant 2022 die Abdichtung eines Kellers fehlerhaft. Der Schaden wird erst 2028 sichtbar, nachdem Wasser eingedrungen ist.

  • Mit einer Spätschädenklausel greift die Berufshaftpflicht, weil der Planungsfehler (Verstoß) während der Vertragslaufzeit lag.
  • Ohne diese Regelung könnte der Architekt unversichert dastehen, da der Schaden erst Jahre nach Versicherungsende festgestellt wurde.

FAQ

Warum ist die Spätschädenklausel wichtig?

Weil Baufehler oft erst Jahre später sichtbar werden. Sie sichert ab, dass auch solche Schäden gedeckt sind, wenn die Ursache in der Vertragszeit lag.

Gilt die Klausel unbegrenzt?

Nein. Meist gibt es zeitliche Grenzen über Nachhaftung (z. B. 5 Jahre nach Vertragsende).

Deckt die Klausel auch Mangelfolgeschäden?

Ja, sofern diese auf einen während der Versicherungszeit begangenen Fehler zurückzuführen sind. Reine Erfüllungskosten sind jedoch ausgeschlossen.

Unterscheidet sich die Klausel je nach Versicherer?

Ja. Umfang, Nachhaftungsdauer und Ausschlüsse können variieren. Deshalb lohnt ein genauer Blick in die Bedingungen.


Verwandte Begriffe


👉 Wenn Du wissen möchtest, ob Deine Police eine ausreichende Spätschädenklausel enthält, beraten wir Dich gerne.